Landrat Schellhaas: „Es braucht solche Menschen“ – Wolfgang Hönche wird für sein politisches und gesellschaftliches Engagement mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen ausgezeichnet.

26.01.2015

DIEBURG „Es hat meinen ganzen Tagesablauf durcheinander gebracht“, erklärte Landrat Peter Schellhaas gestern Morgen beim Neujahrsempfang der Kreis-FDP im Schloss Fechenbach. „Aber ich wollte diese Auszeichnung unbedingt persönlich vornehmen“.

DIEBURG „Es hat meinen ganzen Tagesablauf durcheinander gebracht“, erklärte Landrat Peter Schellhaas gestern Morgen beim Neujahrsempfang der Kreis-FDP im Schloss Fechenbach (weiterer Bericht folgt). „Aber ich wollte diese Auszeichnung unbedingt persönlich vornehmen“.

Auszuzeichnen galt es einen nicht nur für sein politisches Engagement in Dieburg bestens bekannten Ur-Dieburger, der zu diesem Zeitpunkt noch nichts-ahnend in den Reihen der Zuhörer saß. Und dabei hätte er gewarnt sein müssen, wie er im Nachhinein konstatierte. „Meine Partnerin hat gesagt, am Sonntag ziehst Du ein weißes Hemd an, da hätte ich schon etwas vermuten müssen“, scherzte Wolfgang Hönche später in seiner kurzen Rede. Stattdessen sei er „baff“. In solchen Momenten werde es einem erst einmal bewusst, was man so alles verbrochen habe, erklärt Hönche, der erst im November des vergangenen Jahres aufgrund seines jahrzehntelangen Engagements in der Kommunalpolitik bereits zum Ehrenstadtrat der Stadt Dieburg ernannt worden war (wir berichteten).

20 Jahre war der engagierte Liberale als Stadtrat, über 30 Jahre in der Dieburger Kommunalpolitik tätig. Sein Einsatz für seine Heimatstadt hat aber bereits viel früher begonnen: 1955 war er der DJK, engagierte sich dort im Abteilungsvorstand der Tischtennisabteilung und im Wirtschaftsausschuss.

Ende 1980 trat er dann der FDP bei. Er war von 1984 bis 1989 und von 1993 bis 1997 Stadtverordneter, von 1989 bis 1993 als 1. Stadtrat, von 1993 bis 1997 als stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher und von 1997 bis zu seinem selbst gewählten Ausscheiden aus dem Magistrat 2014 als Stadtrat aktiv.

„Ein Kommunalpolitiker macht Politik, die sehr nah ist am Leben. Er macht nicht nur Politik, er muss sie am Abend auch noch seinem Nachbarn erklären“, lobte Schellhaas diese besondere Form des ehrenamtlichen politischen Engagements. Aber Hönches Blick sei auch immer über den Tellerrand hinausgegangen, führte der Landrat dessen Arbeit im Freundschafts-Komitee Mladá Boleslav und im Verschwisterungs-Komitee Aubergenville an. Auch der Verwaltungsrat der Pfarrgemeinde St. Wolfgang (2000 bis 2007) und der Musikverein St. Peter und Paul profitierten und profitieren von Hönches großem Engagement. Nicht zu vergessen: Seit 1996 ist der umtriebige Dieburger als Gründungsmitglied im Heimatverein dabei, hat zahlreiche Beiträge für dessen Jahrbücher geschrieben. Vorstandsposten ausgefüllt, sich als Stadtführer betätigt und ist seit zehn Jahren bei den Theaterszenen der beliebten Nachtwächterrundgänge in den verschiedensten Rollen zu erleben.

„Es braucht solche Menschen, um eine solche Stadt entwickeln zu können“, sagt Schellhaas in seiner Laudatio. „Wolfgang Hönche hat die Geschicke dieser Stadt entscheidend mitgeprägt“, so der Landrat, der auch Glückwünsche und Grüße des Hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überbrachte. Die Begegnungen mit Hönche seien immer angenehm gewesen, er habe eine besondere Art, immer ein Lachen mit dabei, sagte Schellhaas bei der Übergabe von Urkunde und Ehrennadel. Die Auszeichnung sei ein Dankeschön für das Geleistete sowie ein Ansporn, weiter zu machen, andere zum Engagement zu motivieren und ihnen zu zeigen, dass sich Engagement lohne. Auch an Hönches Lebensgefährtin Helga Woodfin ging der Dank des Landrats in Form eines Blumenstraußes. „Es ist wichtig, dass man jemanden hat, mit dem man sich abends austauschen kann“.

Doch nicht nur mit seiner Partnerin hat sich Hönche während seiner Zeit im Dieburger Parlament ausgetauscht, wie die versammelten Gäste des Neujahrsempfanges in einer Gratulationsrede erfuhren. In Wirklichkeit habe nämlich nicht Hönche selbst entschieden, was er bei den Sitzungen von Magistrat und Parlament einbrachte. Der seit über 30 Jahren bestehende Stammtisch „Umsunst“ habe bei den allsonntäglichen Treffen diskutiert, entschieden und seinem Stammtischmitglied Hönche die entsprechende Marschrichtung mit auf den Weg gegeben, verriet mit einem Augenzwinkern Monika Dambier-Blank. Tatsächlich habe also der Stammtisch entscheidend in die Geschicke der Stadt Dieburg eingegriffen.

Nach dem Ausscheiden Hönches aus dem Magistrat habe der Stammtisch gar überlegt, wen man jetzt an seiner Stelle als Vertreter der „Umsunst-Position“ dorthin schicken könne, erklärte Dambier-Blank weiter. Allerdings sei man zu dem Schluss gekommen, dass „Wolfgang Hönche durch niemanden zu ersetzen sei“, lautete Dambier-Blanks Fazit. Eine Schlussfolgerung, der sich sicherlich viele, die je mit dem rührigen Dieburger zu tun hatten, gerne aus ganzem Herzen anschließen werden…

(Laura Hombach, DIEBURGER ANZEIGER v. 26. Januar 2015 – S. 1)