Jeromin: Elektromobilität unterstützen

23.05.2017

Die Luft in unseren Städten soll sauberer werden. Dass wir diesen Anspruch nicht mit Verbrennungsmotoren erreichen können, haben wir durch den Abgasskandal bewiesen bekommen.

Es ist also Zeit, entweder die Abgasnormen so anzupassen, dass nicht mehr irgend etwas hinten aus den Fahrzeugen kommt, und man von sauber nur auf dem Prüfstand sprechen darf, oder Autos aber mit Elektroantrieb zu benutzen, die beim Betrieb von sich aus sauber sind.

Seit die Elektrofahrzeuge aus einer Nische verschwunden sind, bei der die Freude am Fahren nicht wirklich gegeben war, sondern heute auch richtig Spaß machen wie z.B. der Tesla Roadstar, stellt sich die Frage, warum kauft keiner diese Fahrzeuge.

Bereits seit 2011 verspricht unsere Kanzlerin im Regierungsprogramm „Elektromobilität“ bis 2020 1 Million Elektrofahrzeuge auf unseren Straßen! Ein Ziel, von dem sich Frau Merkel vor kurzen nun verabschiedet hat!

In Hessen sind derzeit rund 3,6 Mio. Fahrzeuge gemeldet. Die Anzahl reiner E-Fahrzeuge oder Hybridfahrzeuge – also Fahrzeuge, die zusätzlich noch einen Verbrennungsmotor für die Bundes- und Fernstraßen haben – beträgt gerade einmal rund 14.000 Stück, also 0,4 Prozent.
Ich behaupte, nur am Preis dieser Fahrzeuge kann es nicht liegen, gucken wir uns doch die Zulassungszahlen für teure SUVs an, die bei uns – außer vielleicht in Darmstadt – nicht wirklich aufgrund der schlechten Straßen benötigt werden.
Es ist vielmehr die Angst, plötzlich ein teures KFZ zu besitzen, mit dem man am Straßenrand steht und nicht weiterkommt.
An dieser Stelle ist also unbedingt Nachholbedarf gegeben!

Hessen hatte Stand 31.12.2016 642 öffentliche Ladesäulen und belegt damit den 4. Platz der Bundesländer-Skala.
Das Programm der Entega würde den Anteil der Ladestellen also auf einen Schlag in Hessen um rund 14 Prozent erhöhen, ein richtiger Weg, um die Elektromobilität vor allem in Südhessen voran zu bringen.

Kritisch sehe ich bei dem zu beschließenden Programm einzig die folgende Problematik:
Ein heutiges E-Fahrzeug hat eine Batterie mit einer Kapazität von 22 kWh (BMW i3) – 60 kWh (Opel Ampera) oder gar 90 kWh (Tesla S).

Mit den vorgesehen Ladesäulen 2×22 kW bei 400 Volt Wechselspannung ist man einzig beim i3 in der Lage, innerhalb einer Stunde sein Fahrzeug wieder annähernd voll zu laden (die Verluste beim Laden sind nicht zu vernachlässigen!).
Es stellt sich also die Frage: Wo baue ich die Ladesäulen auf.
Anders als bei den Ladesäulen der nächsten Generation, bei denen mit 300-600 V Gleichspannung und bis zu 100 Ampere in 15-30 Minuten die Batteriekapazität wieder auf 80% angehoben werden kann, stellt sich bei den geplanten Ladesäulen die Frage, bei welcher Aktivität kann ich mein Fahrzeug laden?

Am Bahnhof auf dem Weg zur Arbeit ist man 8-10 Stunden abwesend. Ungünstig, wenn der Akku nach drei Stunden geladen ist, aber man anschließend den hoffentlich bald begehrten Platz belegt.
Vor dem Rathaus, um die Kommune innovativ darzustellen – wer verbringt hier so viel Zeit?
Der Standplatz in der Kommune muss also immer auch angesprochen werden, um nicht schlussendlich Geld für eine Infrastruktur auszugeben, die von keinem genutzt wird, da sie an der falschen Stelle steht und nur dem Prestige dient.

Da die Zukunft der Elektromobilität die Ladeinfrastruktur dringend benötigt, unsere Bundesregierung außer schönen Worten aber keine Taten folgen lässt, finden es die FDP Fraktion richtig und wichtig, diesen Antrag zuzustimmen.

[Kreistagsrede am 22. Mai 2017 zum TOP 11: Förderung der Elektomobilität]